Ran an die Arbeit!
- Trevor Flint
- 7. Sept. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Kaum war ich in Ecuador angekommen, war auch schon der erste Monat vorbei. Eigentlich war ich doch gerade erst aus dem Flieger ausgestiegen, doch plötzlich stand bereits die Arbeit an und mein Projekt sollte starten.
Und auch meine Freunde, mit denen ich 4 Wochen lang erkundet und erlebt habe, waren plötzlich weg.
Im ersten Monat habe ich erste Stücke Spanisch lernen können. Außerdem bekam ich 2 Wochen lang erklärt, wie man überhaupt unterrichtet. Die Antwort in Ecuador scheint folgende zu sein: Mit Spiel und Spaß.
Am Montag, den 2.September startete also mein Freiwilligendienst so richtig mit dem ersten Arbeitstag in der indigenen Schule "Mushuk Yahchay".
Mittlerweile ist die erste Woche beinahe um, und mein Eindruck ist sehr gut. Ich habe viel Spaß, die Schüler nahmen mich mit Respekt auf und ich habe das Gefühl, in gewisser Weise wirklich zu helfen.
Und doch ist mir diese Woche vor allem eins aufgefallen, nämlich die unglaubliche Differenz zu deutschen Schulen. Hier ein paar Beispiele: Die Schüler tragen Uniformen. Es gibt nur eine Pause am ganzen Tag. Das Lehrer-Schüler Verhältnis ist mit einem Eltern-Kind Verhältnis gleichzusetzen. Obwohl den Kindern sehr viel Anstand und Ordnung eingetrichtert wird, sind die Klassen chaotischer denn je. Die Schüler scheinen hier zu sein, um zu lernen!
Und vor allem gibt es keine Bedingungen für die Arbeitsumstände. Rudelbildungen, Streiche und unvorhersehbare Unterrichtsunterbrechungen sind Standart. Ein Paradies für Schüler, so scheint es zunächst. Doch trotzdem vermittelt mir diese Schule das Gefühl, den Kindern etwas mitgeben zu können. Sie wachsen enorm durch das lernen von Disziplin und Anstand, die geistige Entwicklung von Jahrgang zu Jahrgang ist riesig, die pubertierenden Stufen etwa sind unkontrollierbar, die ältesten desinteressiert und die jüngeren vorbildlich.
Mir wachsen die Schüler hier schnell ans Herz, so ist die Freude über eine neue Stunde Englisch sogar beidseitig.
Noch kann ich aber nicht ergründen, warum die angehenden Absolventen dieser Schule ein etwa gleiches Englischlevel wie 7jährige Kinder in Deutschland haben. Eventuell hängt das auch damit zusammen, dass sich Jungs während des Unterrichts lieber Stöckelschuhe ihrer Klassenkameradinnen anziehen, anstatt die Aufgabe ordentlich zu beenden, oder auch mit dem Fakt, dass Mädchen lieber Deckblätter für ihre Mappen gestalten. Lässt man aber Mal diese Kleinigkeiten weg, so steht wohl auch ein schlichtweg nicht ausgereiftes Schulsystem hinter dieser Tatsache. Die englische Sprache fällt den Ecuadorianern/innen auch bei der Aussprache seeehr schwer.
Diese erste Woche hat mir also vieles aufgezeigt, ich habe viel gelernt, wie das nächste Jahr wahrscheinlich ablaufen wird. Und auch wenn meine Erwartungen mit Sicherheit nicht immer ganz erfüllt aufgehen werden, so freue ich mich trotzdem, ein Jahr mit diesen lebensfrohen Menschen verbringen zu können.
Insofern, liebe Grüße und bis bald!
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