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Tequilla-Schlacht in Mindo

  • Autorenbild: Trevor Flint
    Trevor Flint
  • 30. Sept. 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Nov. 2019

Nach geschlagenen drei Wochen schaffe ich es auch endlich wieder, mich hier zu Wort zu melden. Das Ironische dabei ist, dass ich diesen Eintrag gerade schreibe, während ich bei der Arbeit bin. Noch ich habe wie so oft Mal wieder Freistunden und somit nichts zu tun.


Ich will heute von meinem vorletzten Wochenende berichten, da war ich nämlich in Mindo, einem kleinen touristischen Ort Richtung Küste, und somit das erste Mal außerhalb von Quito. Mein Gastbruder, Paul, hatte mich eingeladen, mit seinen Freunden dort das Wochenende zu verbringen, und so sind wir Freitag nach der Arbeit losgefahren. Paul's Aussage nach braucht man ungefähr eine Stunde nach Mindo, meiner Erfahrung nach waren es dann knappe fünf Stunden, bis wir faktisch ankamen. In diesen fünf Stunden haben wir lediglich noch seine Freunde eingesammelt und für den Abend eingekauft. Also dann, wir waren angekommen und bezogen unser Zimmer, 4 Betten für 6 Personen, glücklicherweise waren wir mit zwei Pärchen unterwegs. Wer kurz rechnet merkt: Das geht auf.

Abends grillten wir also "typisch ecuadorianische Chorizos" die im Grunde genau wie "typisch thüringische Rostbratwürste" schmecken. Somit also ein Hauch des Heimatgefühls in mir entfachten. Ich verabschiedete mich allerdings relativ früh aus der Tequilla-Schlacht, da ich um 5 Uhr morgens aufgestanden war und dementsprechend aussah.


Am Samstag war es dann soweit, dass wir Mindo´s Naturschauspiele erkundeten. Wir sammelten Jette, Freiwillige in der Nähe von Mindo, ein und fuhren zu einem der vielen Wasserfälle. Diesen erreicht man nur mit einer Seilbahn, die in großer Höher über den Nebelwald fährt. Dafür zahlt man stramme 5$. Auf der anderen Seite angekommen steigt man den Berg hinab und kommt unten an einem Flusslauf an, der durch den Wasserfall gespeist wird. Dort erfährt man ein durchaus besonderes Naturspektakel, welches aber durchaus noch zu toppen ist. Fast war die Darbietung meines Gastbruders, der sich ins eiskalte Wasser warf, interessanter. Auf dem Weg zurück sprach ich mit Jette über die zu der Zeit jüngsten Ereignisse: den weltweiten Klimastreik und die Antwort der GroKo, das Klimaschutzprogramm. Ich gehe davon aus, dass ihr es ohnehin mitbekommen habt. Falls nicht, hier eine kurze Zusammenfassung:


Am 20.9.2019 streiken weltweit 4 Millionen Menschen für eine umfangreiche Klimawende, allein in Deutschland sind es 1,4 Millionen Teilnehmer. Am gleichen Tag veröffentlicht die große Koalition ein Klimaschutzprogramm, welches in Deutschland angewendet werden soll. Dieses kann man aber als absolut unzureichend bewerten, da z.B. die CO2-Bepreisung viel zu niedrig ist und die Bundesregierung somit wissentlich die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 verfehlt. Formuliert als ein Grundsatz der deutschen Politik wird dieses Schutzprogramm sein Ziel sehr weit verfehlen.

Fazit: Das Klimaschutzprogramm ist bullshit, obwohl die deutsche Bevölkerung den größten Protest in der Geschichte abhielten. Schade!


Wir unterhielten uns außerdem darüber, was die größten Schwierigkeiten für den Klimaschutz auf globaler Ebene sind oder was es braucht, um endlich eine radikalere Wende herbeizuführen.


Zurück zu den Ereignissen in Mindo. Mittagessen bekamen wir für 3$. Eine Suppe, Hauptgericht und ein Getränk, dafür bekomme ich in Deutschland eine kleine Cola. Gestärkt zogen wir uns um, denn wir wollten schwimmen gehen. Wir fanden einen Pool eines Hotels, zahlten mehr Geld für den Eintritt als für unser Mittagessen und warteten darauf, das der Whirl-Pool warm wurde. Und wir warteten und warteten. Das "Problem" war folgendes: Es gab ein normales Schwimmbecken und einen Whirlpool, da wir aber nicht den wärmsten, sondern eher einen sehr bedeckten Tag erwischt hatten, wollten wir in den beheizbaren Whirlpool. Dieser wurde auch gleich angeschaltet, nur leider nicht warm. Schuld daran war die Tatsache, dass der nicht ganz kleine Pool durch ein 1cm dickes Rohr mit warmem Wasser versorgt wurde. Dementsprechend lange dauerte die Prozedur, nach 2 Stunden war das Wasser lauwarm, etwa vergleichbar mit dem Wasser eines Hallenbades. Doch das hielt uns nicht ab, unseren Spaß zu haben und so genossen wir lauwarmes Blubberwasser. Nass und kalt nahmen wir ein Pickup-Taxi, welches einen überall hintransportiert und sehr praktisch ist, zu unserem Hotel. Mit dem kalten Fahrtwind und der fehlenden Sonne, weil es schlichtweg schon dunkel war, erfroren wir in unseren Badesachen. Jette, die sich den Spaß nicht gegönnt hatte, lachte sich nun ins Fäustchen in ihrer vollen Montur an Windproof-Klamotten.

Aus "wir ziehen uns schnell um und gehen dann essen" wurde eine 90 minütige Warterei, bis wir endlich los konnten. Den Abend verbrachten wir im Imbiss an der Ecke, auf der Bordsteinkante und in einer Touri-Bar. Jette und ich waren dennoch sehr motiviert und gut gelaunt, während die Gruppe um Paul eher müde drein blickte, da sie die Tequilla-Schlacht Freitagabend bis in den Samstagmorgen geschlagen hatten. Wir blieben aber bis offiziellem Ladenschluss und waren dann doch auch ziemlich froh, ins Bett fallen zu dürfen. Am Sonntag kehrten wir nach Quito zurück, als Paul und ich Zuhause ankamen, war klar, dass wir an diesem Tag nichts mehr unternehmen würden. Und das obwohl die Rückfahrt statt der fünf Stunden plötzlich nur knappe 2 Stunden dauerte.





Dieser Ausflug, mein erster außerhalb von Quito, hat sich also voll und ganz gelohnt. Ich hatte sehr viel Spaß, es gab Abwechslung von Natur und touristischen Zeug und ich hatte Zeit mit meinem Gastbruder und Freunden verbracht. Die darauf folgende Woche sollte ich zwar krank werden, eventuell auch den naturräumlichen Gegebenheiten, die in Mindo wieder komplett anders waren, geschuldet. Somit schicke mich der Doktor in eine Woche Zwangsurlaub. Was ich daraus gemacht habe, schreibe ich vielleicht ein andermal.


Liebe Grüße und Save the Planet!

Euer TJ

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